Smaragd – blutige Kriege und grüne Hoffnung

Als einer der ältesten von Menschen verwendeten Edelsteine strahlt der Smaragd noch heute eine große Faszination aus. In Asien, Afrika, Südamerika und auch in Europa wurde der grüne Edelstein im Laufe seiner Geschichte abgebaut und an wohlhabende Kunden aus aller Welt verkauft. Doch was macht den Smaragd so wertvoll? Liegt es an seiner Entstehung oder dem einzigartigen Aussehen? Auch seine bewegte Geschichte könnte den Wert des Edelsteins in die Höhe getrieben haben.

Die Monopolstellung Ägyptens

Ein Blick in die Vergangenheit kann vielleicht Antworten liefern. Man vermutet, dass bereits 3.500 Jahre v. Chr. im alten Ägypten die ersten Smaragde entdeckt worden sind. Die Ägypter beherrschten lange Zeit den Smaragdhandel im Mittelmeerraum, auch wenn es noch andere Smaragdlagerstätten gab, z.B. in Österreich, Pakistan oder Russland. Die mächtigen Europäer nutzten die Steine nicht nur als Schmuck. Kaiser Nero pflegte Gladiatorenkämpfe durch Smaragde zu beobachten, da sie die Augen vor der blendenden Sonne schützten und als Vergrößerungsglas dienten. Auch als Heilsteine fanden sie Verwendung, denn sie sollten lebensmüde Geister mit Energie und Willensstärke versorgen. Die Pharaonin Kleopatra, die die ägyptischen Minen zu ihrem Eigentum erklärte, trug die Steine nicht nur selbst, sondern verschenkte sie mit einem eingeschliffenen Porträt von ihr an Würdenträger des ägyptischen Reiches.

Blutige Kämpfe um den grünen Stein

Mit der spanischen Eroberung Südamerikas übernahm Kolumbien mit seinen ertragreichen Smaragdminen die Marktherrschaft. Noch heute stammen 55 Prozent aller Smaragde aus Kolumbien. Leider führte die grüne Kostbarkeit zu zahlreichen blutigen Auseinandersetzungen in der Provinz Boyacá, in der die ertragreiche Muzo-Mine steht. Zwischen Regierung, indigener Bevölkerung und Familienclans spitzten sich die Konflikte im 20. Jahrhundert derart zu, dass tausende von Menschen in dem so genannten „Green War“ ihr Leben verloren. Bis ein Mann namens Victor Carranza 1990 den Green War endlich beendete und Frieden aushandelte. Er verteidigte die Mine unter anderem gegen den Drogenbaron Pablo Escobar. Seit neun Jahren liegt die Mine nun in amerikanischen Händen. Durch faire Löhne und Arbeitsbedingungen, unterstützt das US-Unternehmen die lokale Bevölkerung und sorgt für Frieden in der Region.

Das grüne Feuer

Doch wie sieht ein Stein eigentlich aus, der seit so vielen Jahrhunderten von der Menschheit begehrt wird? Seine einzigartige Brillanz und sein glühendes Grün verliehen ihm den Spitznamen „Grünes Feuer“. Die Elemente Chrom und Vanadium sorgen für diesen warmen Grünton, der unterschiedliche Schattierungen von Blau, Braun, Grau und Gelb aufweisen kann.

Smaragd mit Einschlüssen

Die meisten Smaragde haben von Natur aus Einschlüsse, die man beschönigend Jardin nennt, weil sie wie zierliche Gewächse in einem grünen Garten aussehen. Sie werden auch von Kennern und Sammlern in Kauf genommen. Wenn die Einschlüsse die Oberfläche der Edelsteine erreichen, kann man sie mit Öl behandeln. Diese Methode wird seit langem praktiziert und muss beim Verkauf auch nicht gekennzeichnet werden. Allerdings bringt sie nur bedingt Stabilität in den Stein, da Öl durch seine Liquidität wieder entweichen kann – vor allem, wenn der Stein Sonnenlicht, Wärme oder Chemikalien ausgesetzt wird.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Risse mit wärmestabilen Kunstharzen zu behandeln. Dadurch werden die Steine optisch verbessert und stabilisiert, dementsprechend auch verteuert. Eine Kunstharzbehandlung muss beim Verkauf benannt werden, wird aber nicht immer gemacht. Dass ein Stein behandelt wurde, lässt sich mit bloßem Auge nicht immer erkennen. Daher sollte man auch Smaragde nur bei Händlern des Vertrauens erwerben.

Besonders wertvoll sind lupenreine Smaragde, die keiner Behandlung unterzogen werden müssen. Sie sind extrem selten, man bekommt sie am ehesten aus den kolumbianischen Minen. Diese klaren, reinen Smaragde sind oft etwas blasser. Normalerweise sind dunkle, tiefgrüne Smaragde wertvoller, doch wenn die blasseren Steine wenige bis keine Einschlüsse haben, dann können sie den Wert von dunklen, aber behandelten Smaragden noch übersteigen.

Zu guter Letzt setzt der typische stufenartige Smaragdschliff den grünen Edelstein und seine Brillanz optimal in Szene und bringt so manch ein schmuckliebendes Herz zum Höherschlagen. Übrigens soll Liz Taylor ihren Smaragdring zum Schlafen nie abgelegt haben.