Desinfektionsmittel und Schmuck: Vorsicht geboten!

Zum Schutz vor dem neuartige Corona-Virus werden wir seit Monaten dazu angehalten, vermehrt auf unsere Handhygiene zu achten. Dazu zählt neben dem ausgiebigen Händewaschen auch die Verwendung von Desinfektionsmitteln. Diese stehen überall bereit – in Geschäften, Restaurants, am Arbeitsplatz. Vor Nutzung dieser Mittel achten die wenigsten darauf, ihren Arm-, Hand- und Fingerschmuck abzulegen. Man könnte zunächst denken, dass es Sinn macht, auch den Schmuck zu desinfizieren, schließlich können an ihm auch Bakterien und Viren haften. Doch eine Reinigung mit Desinfektionsmitteln ist trotzdem keine gute Idee. Edelsteine können dadurch angegriffen werden und verändern dann ihr Erscheinungsbild, verlieren ihre Brillanz oder Farbintensität.

Desinfektionsmittel können Schmuck angreifen

Desinfektionsmittel sind hochprozentige Ethanol- oder Propanol-basierte Alkohol-Wassergemische. Oft enthalten sie zudem Rückfetter, Parfüm und Farbstoffe. Manche Schmuckstücke werden davon angegriffen, insbesondere organische Substanzen und biogene Minerale wie Bernstein, Elfenbein, Perlen und Korallen. Auch gefärbte Edelsteine oder poröse und rissige Steine sind empfindlich gegenüber Desinfektionsmitteln.

Weniger Sorgen müssen Sie sich um Diamanten, Rubine, Saphire, Aquamarine, Tansanite, Granate, Topase, Citrine, Amethyste oder Chrysoberylle machen. Sie lassen sich von den Desinfektionsmitteln nur sehr selten angreifen, es sei denn, es handelt sich um sogenannte Cabochons. Das sind glatte, nicht facettierte Steinschliffe mit einer nicht durchsichtigen Qualität, die durch feine Risse, Wachstumslinien und andere Mineralien hervorgerufen wird, welche bis an die Steinoberfläche reichen. Diese feinen, offenen Stellen an der Steinoberfläche versucht man mit farbigen Ölen, künstlichen Gläsern oder Kunststoffen zu füllen. Diese nachträglich unter einem Vakuum in den Stein eingebrachten Fremdmaterialien können durch Alkohol, Seifen oder Laugen gelöst, mitunter sogar aufgelöst werden. Dadurch können Steine, die behandelt wurden, ihre Farbintensität verlieren. Dasselbe gilt z.B. für Jade, Türkis, Lapis lazuli, Opal und Smaragd, die typischerweise mit organischen Füllmaterialien (Öl, Harz, Wachs) behandelt werden.

Seifen, Laugen und Desinfektionsmittel können also gefährlich für Ihren Schmuck sein. In seltenen Fällen reicht sogar schon heißes Wasser, um einen Stein zu beschädigen, z.B. beim Smaragd: Rund 95 % der Smaragde werden geölt. Öle können sich jedoch in heißem Wasser sehr leicht lösen.

So reinigen und schützen Sie Ihren Schmuck

Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen wollen, legen Sie am besten Ihren Schmuck ab, bevor Sie sich die Hände desinfizieren oder waschen. Um Ihren Schmuck zu reinigen oder zu desinfizieren, greifen Sie bitte auf andere Mittel zurück. Manchmal reicht ein Poliertuch aus. Mit einem Tuch, einer weichen Zahnbürste, lauwarmem Wasser und einer milden Seife oder Spülmittel können Sie ihre Schmuckstücke sanft reinigen. Dabei sollten Sie unbedingt vermeiden, Schmuck direkt im Waschbecken unter fließendem Wasser zu putzen: Löst sich ein Stein, landet er direkt im Abfluss. Reinigen Sie Ihren Schmuck daher lieber in einer kleinen, separaten Schale.

Verwenden Sie einen Ultraschallreiniger bitte nur bei reinem Gold- oder Silberschmuck. Edelsteine dürfen nur bedingt durch Ultraschall gereinigt werden, am besten unter fachkundiger Beratung, da es hier sehr auf die Art und Qualität des Steins ankommt. Selbst Diamanten von nicht sehr guter Qualität können durch Ultraschall Schaden nehmen.

Sollten Sie sich bezüglich der Reinigungsmethoden unsicher sein, empfiehlt sich gegebenenfalls die professionelle Reinigung beim Fachmann.

Weitere Tipps, wie Sie Ihren Schmuck schützen und pflegen, finden Sie hier:

Perlenkette pflegen – aber richtig!

So pflegt man Schmuck im Sommer